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Auszug aus der Studie des Deutschen Orient-Institutes Hamburg 1997


Auszug aus der 1997 veroeffentlichten Studie des Deutschen Orient-Instituts, Hamburg, "Islamische Organisationen in Deutschland – Eine aktuelle Bestandsaufnahme und Analyse", von Nils Feindt-Riggers und Udo Steinbach, S. 29.

2.1.7 Der Islam deutscher Muslime

Die Muslime mit deutschem Paß, zu denen sich durch Annahme der deutschen Staatsbuergerschaft auch immer mehr Tuerken, Iraner und islamische Buerger anderer islamischer Staaten zaehlen, sind eine kleine, doch stetig anwachsende Minderheit in der Bundesrepublik. Unter den laut Volkszaehlung 1987 ca. 48.000 deutschen Muslimen ist nur ein kleiner Bruchteil vereinsmaeßig organisiert.

Zu den organisierten deutschen Muslimen zaehlen Personen mit einem gewissen Bekanntheitsgrad, wie Muhammad Salim Abdullah (Zentralinstitut Islam-Archiv Deutschland; Islamrat), Ahmed von Denffer (IZM), Muhammad Aman Hobohm (ZMD; Koenig Fahad Akademie Bonn), Yachya Schuelzke (Islamische Foederation in Berlin) oder Hadayatullah Huebsch (Ahmadiyya Muslim Jamaat). Inwieweit diese und andere, hier nicht genannte Personen tatsaechliche Entscheidungsbefugnis in ihren Organisationen haben, laeßt sich indes nur schwer belegen und ist wohl auch unterschiedlich gelagert.

Eine Ausnahme bildet hierbei Bashir Ahmad Dultz, der Vorsitzende der "Deutschen Muslim Liga Bonn e.V.". Dultz, der ueber 30 Jahre in Libyen als Mitglied eines Beduinenstamms gelebt hatte, hat seine kleine Organisation zu einem auch bei Nichtmuslimen stark beachteten Dialogpartner aufgebaut. Seine Toleranz und Offenheit – auch im Gespraech mit der Ahmadiyya und Aleviten – haben ihm jedoch unter Islamisten in Deutschland nicht nur Freunde verschafft. Diese Dialogbereitschaft sowie seine Neigung zum Sufismus – Dultz ist Scheich einer Sufi-Tariqa – haben ihm ebenfalls eine gewisse Distanz zum bisherigen Vorsitzenden der "Deutschen Muslim Liga e.V. Hamburg", Abdullah Borek, eingebracht. (Borek wurde 1996 auf seinem Posten von Abdulkarim Grimm abgeloest.) Jener hat viele Jahre lang den Vorsitz der 1954 als Verein in Hamburg eingetragenen und somit aeltesten deutsch-muslimischen Gruppierung der Nachkriegszeit gefuehrt.

Insgesamt gesehen stellt der Islam der deutschen Muslime in ihrem eigenen Land kurioserweise eine Marginalie im Meer tuerkisch-islamischer und anderer Gruppierungen dar. Nur wenigen deutschen Muslimen ist es bisher gelungen, eigene positive Akzente zu setzen. Mit ihren vereinzelten Versuchen, fuer einen "Islam mit deutschem Gesicht" zu werben, haben sie sich bisher kaum Gehoer verschafft.



Deutsche Muslim-Liga Bonn e.V. - 1422 / 2001